Wenn Francoise in der Küche steht, ist das nicht einfach nur Kochen – es ist wie eine kleine Reise nach Kamerun, eine Hommage an die Traditionen ihrer Heimat und an das Leben selbst. Heute zaubert sie ein Gericht, das nicht nur ihren Teller, sondern auch ihre Wurzeln erfüllt: Haricots rouges au manioc – weiße Bohnen mit Maniok.

„Für mein Haricot au Manioc verwende ich ausschließlich frische Zutaten“, erzählt Francoise auf dem Wochenmarkt.
Doch schon beim Zuschauen wird eines klar: Hier wird nicht nur gekocht, hier wird anders gekocht. Während wir unser Schneidebrett noch suchen würden, hat Francoise längst begonnen, die Zutaten direkt in ihren Händen zu schneiden. Kein Brett, kein Schnickschnack – einfach nur ein Messer und geschickte Hände. „In Kamerun ist das normal“, erklärt sie mit einem breiten Lächeln.. „Ein Schneidebrett? Das brauchen wir nicht! Gemüse, Obst, Kräuter, sogar Maniok – alles wird direkt in der Hand geschnitten. Und natürlich lernen wir es von klein auf!”

Francoise schneidet die Lebensmittel gekonnt ohne Schneidebrett.
Apropos Maniok: Diese unscheinbare Knolle, die mit ihrer Form äußerlich ein wenig an Süßkartoffeln erinnert, spielt in Kamerun eine Hauptrolle. „Maniok ist für uns, was Kartoffeln hier sind“, erzählt Francoise, während sie die Knolle mit geübter Hand schält und schneidet. Aber Maniok ist weit mehr als nur ein Sattmacher. Gekocht, frittiert oder als Püree – er ist so vielseitig wie ein Chamäleon und unverzichtbar in der kamerunischen Küche. „Kein Tisch ist komplett ohne Maniok. Er ist die wichtigste Beilage unserer Mahlzeiten,“ sagt sie, während sie ihn vorsichtig im Topf zum Kochen bringt.

Maniok – die stärkehaltige Wurzelknolle, die mit ihrer braunen Schale wie ein kleiner Erdmuffel aussieht, aber innen ein weißes, kräftiges Geheimnis birgt.
Ein wichtiger Bestandteil von Francoises Kochkunst ist ihr besonderes Augenmerk auf frische Zutaten. „Knackiges Gemüse – das sind die Grundlagen für unser heutiges Gericht.“ Und tatsächlich: Die Soße für die Bohnen besteht nur aus reinem, buntem Gemüse. Francoise erzählt, dass in Kamerun das Gemüse mit einer langen Holzrolle auf einem Holzbrett so lange bearbeitet wird, bis jedes kleinste Teil zur Soße entsteht. ,,Das geht nicht so schnell wie hier im Mixer”, lacht Francoise.

Knackiges, buntes Gemüse wird sorgfältig zerkleinert, um eine aromatische, traditionelle Soße für Bohnen zu kreieren – hier nicht mit einer langen Holzrolle auf einem Holzbrett, sondern im Mixer zerkleinert.
Das Ergebnis? Ein Teller, der mehr ist als nur eine Mahlzeit. Wenn Francoise ihre Haricots rouges au manioc serviert, bringt sie ein Stück ihrer Heimat mit auf den Tisch. Und wer weiß – vielleicht merkt ihr am Ende, dass euer Schneidebrett doch nur Platz wegnimmt.